Rhein-Zeitung Koblenz | Presseartikel vom 28. Mai 2009 — Umwelt- und Klimaschutz —
Radwege werden verbreitert – Zusätzliche Abbiegespur – 19 Bäume fallen – BUND protestiert
Das Löhrrondell soll das neue Portal zur Innenstadt werden, wenn der Schienenhaltepunkt Mitte hinter dem Löhr–Center seinen Betrieb aufnimmt. Die Pläne wurden jetzt noch einmal geändert – vor allem bei der Verkehrsführung und den Radwegen. Einige Bäume werden nach den neuen Plänen fallen – sehr zum Unwillen der Koblenzer Naturschützer.
KOBLENZ. Eine zweite Linksabbiegerspur, verbreiterte Radwege, Hochbeete verschwinden, Platanen müssen weichen: Die Pläne am Löhrrondell in Koblenz haben jetzt noch einmal einige Änderungen erfahren. Und die Neuerungen finden nicht nur Zustimmung. Im Gegenteil: Umweltschützer rufen zum Protest auf.
Worum geht es? Zum einen, berichtet Thomas Knaak, wird es eine zweite Linksabbiegerspur an der Herz–Jesu–Kirche geben – von der Hohenfelder Straße auf den Friedrich–Ebert–Ring. „Man geht von Verkehrsverlagerungen in diesem Bereich aus“, betont der Stadtpressesprecher mit Blick auf den Bau des Forums Mittelrhein auf dem Zentralplatz. Im Übrigen wird sich an den Fahrspuren kaum etwas ändern, auch deren Breite bleibt gleich.
Anders verhält es sich aber mit den Radwegen auf beiden Seite der Hohenfelder Straße. „Diese müssen verbreitert werden“, betont Knaak. Dadurch rücke man zum Beispiel auf der einen Seite etwa 80 bis 85 Zentimeter näher an die Kirche heran. Weit genug allerdings, dass die Beete auf der Herz–Jesu–Seite und die Hochbeete auf der gegenüberliegenden Seite verschwinden müssen. „Die Hochbeete sind ohnehin in einem schlechten Zustand“, berichtet Knaak.
Mit den Beeten, aber auch an anderen Stellen werden auch Bäume verschwinden, wie die Stadt einräumt. Betroffen sind insgesamt 19 Platanen. Gründe: Die Beete werden zum Teil von den Wurzeln gesprengt. Zudem heben die Wurzeln den Belag des Bürgersteigs – neben den Hochbeeten, aber auch hinter den Bushaltestellen gegenüber dem Löhr–Center. Dort, so Knaak, sind die betroffenen Bäume stark Richtung Straße geneigt. Im Übrigen soll es zusätzliche Bushaltestellen geben. Fazit: Nach den Plänen der Stadt müssen 19 Bäume insgesamt weichen.
„Dafür werden aber 19 Stadtlinden und vier Ahornbäume neu gepflanzt“, betont der Pressesprecher. Und es handele sich keineswegs um kleine Bäume.
Der BUND Koblenz sieht das völlig anders. „Muss in Koblenz bei jedem Großprojekt zuerst ein Kahlschlag stattfinden, um dann die Innenstadt mit dünnen Stadtlinden wieder kosmetisch herzurichten?“, fragt Egbert Bialk. Rund 25 Jahre seien die betroffenen Platanen alt, ergänzt der Koblenzer BUND–Vorsitzende Werner Huffer–Kilian. „Kerngesund und zunehmend wichtig für das Koblenzer Stadtklima.“
Huffer–Kilian, zugleich Ratsmitglied der Grünen, bemängelt außerdem, die Stadt unterlaufe die Beschlusslage des Rates, der einen Bebauungsplan beschlossen habe, mit dem ein Platz entstehen soll, der sich am Fußgänger orientiert.
Für die Stadt ist die Kritik nicht nachvollziehbar. Man habe sich wegen jedes Baumes mit dem Fachbeirat für Naturschutz, speziell mit dem Baumausschuss abgestimmt. Dabei habe man Kompromisse angestrebt und auch viele gefunden. Bäume werden zum Teil umgepflanzt. Und eine Gruppe von vier Ahornbäumen zwischen Löhr–Center und Kirche werden doch nicht ersetzt – sie werden erhalten und durch vier neue ergänzt.