Die Meinungen über Konzeption, Bebauung und Verkehrsführung des Zentralplatzes sind auch nach der Teileröffnung sehr gespalten. Kleine und große Fehler sind bereits zu erkennen. Oft sind sie die Folge von falschen Annahmen (= Irrtümer). Bei dem relativ kleinen Fehler der Sperrung der Clemensstraße waren es hauptsächlich folgende: Das tatsächliche Aufkommen an Kfz in der Clemensstraße ist höher als angenommen, die Aufnahmefähigkeit der Ersatzroute Friedrich-Ebert-Ring ist geringer als vermutet, die Nutzung von Ausweichrouten beziehungsweise Schleichwegen wie „Danne“ ist viel stärker als erwartet und damit insbesondere auch für Bewohner der Altstadt viel störender.
Deswegen haben wir von Anfang an dem Verkehrskonzept und der Sperrung nicht zugestimmt. Durch die „Wiederöffnung“ der Clemensstraße wird eine Verringerung des Kfz-Such- und Ausweichverkehrs erreicht und somit der Ausstoß schädlicher Immissionen reduziert. Zusätzlich wird die wichtige Erreichbarkeit der Parkplätze im Schängel-Center aus der Hauptrichtung Wöllershof, die bisher ganz fehlte (!), hergestellt. Bei der schnellen Korrektur dieses Fehlers stehen die Antragsteller im Stadtrat und die Verwaltung im Einklang mit dem klugen Satz: Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten (Konfuzius). Die wichtige komfortable Verbindung für Fußgänger zum Schängel-Center und zur Altstadt wird durch konsequente Verkehrsberuhigung auf der Clemensstraße und je eine Überquerung mit Ampelschaltung im Westen und Osten gewährleistet. Nicht zu korrigieren ist der große bauliche Fehler (vom wirtschaftlichen ganz zu schweigen) der Platzierung eines überdimensionierten Kulturkolosses im Norden des Platzes. Dieses riesige Gebäude wirkt als gigantische Absperrung und verhindert die Verbindung zum dahinter optisch verschwindenden Schängel-Center und zur Altstadt. Damit ist auch die Funktion des neu gestalteten Zentralplatzes als „Scharnier“ zur Altstadt – wie schon so manches vorher – endgültig zur Legende geworden.
Edgar Kühlenthal, BIZ-Stadtratsmitglied, Koblenz
nachzulesen in der Ausgabe der RZ vom 21.11.12, S. 21