Beschlussentwurf:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt alle ihrer Möglichkeiten zu nutzen und Start–ups in Koblenz
eine gute Zukunft zu bieten. Hierzu sollen eigene Maßnahmen im Sinne von Bauprojekten geprüft,
aber auch Gespräche mit Immobilieneigentümern mit Leerständen geführt werden.
Begründung:
In kaum einer anderen Stadt in Rheinland–Pfalz entwickeln sich so viele gute Ideen und werden in
Form von erfolgreichen Start–ups bis zur Marktreife geführt. Sie werden zu wichtigen Arbeitgebern
in der Region Mittelrhein. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Büroflächen, auch durch die
öffentliche Hand, wird es für Ausgründungen z.B. aus dem TZK immer schwieriger adäquate Flä-
chen anmieten zu können.
Aus diesem Grund soll die Stadt hier proaktiv und engagiert Start–ups begleiten, damit sie ihre Wei-
terentwicklung an Rhein und Mosel vornehmen und nicht gezwungen sind die Stadt zu verlassen.
Stellungnahme der Verwaltung:
Die Verwaltung verfährt seit vielen Jahren bereits im Sinne des Antrages.
Als Gesellschafterinnen des TZK stellen die Stadt und die WFG einen wichtigen Beitrag zur Start-Up-Szene, welche durch die unterstützende Personalgestellung bei der Geschäftsführung dokumen-tiert wird. Als Mitglied in der Start-Up-League Koblenz, werden mit allen, am Gründerprozess Be-teiligten (IHK, HWK, Uni, HS, Wirtschaftsjunioren, IT-Stadt-Koblenz etc.) regemäßig intensiver Austausch gepflegt und Veranstaltungen initiiert bzw. unterstützt.
Sofern Flächenwünsche an die Verwaltung herangetragen werden, können wir vermittelnd auf einen funktionierenden Maklerverbund zurückgreifen und teilweise auch eigene Angebote machen:
Aktuell besteht eine gute Aussicht auf Verwirklichung des Projektes „Pier56“ in der Universitäts-straße 5. Dort hatte die WFG das städtische Grundstück zum Bau eines Erweiterungsbüros für Fir-men aus dem TZK erworben. Nun erfolgt die Umsetzung:
Die Gesellschafterversammlung der WFG Koblenz mbH stimmte in ihrer Sitzung im Mai 2022 den vorgelegten Projektplänen der Gesellschaft zu, ein Bürogebäude „Pier56“ zur Vermietung im Ge-werbegebiet IT- und Business-Park Koblenz Metternich zu errichten (B-Plan 196.1).
Das fünf-geschossige Bürogebäude in der Universitätsstraße 5 wird nach dem höchstem Effizienz-Standard KFW40 NH (=NachHaltig) mit optimaler Kombination aus Wärmedämmung, effizienten Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen sowie der Verwendung ressourcenschonender Baustoffe und Verfahren errichtet. Das Gebäude bietet rund 4.000 m² Nutzfläche. Durch eine intelligente Ge-bäudetechnik wird es möglich sein, dass jede Etage in bis zu 4 Einheiten zwischen 150 m² und knapp 1.000 m² aufgeteilt werden kann. Es sind flexible Raumkonzepte umsetzbar. Gemeinschaft-lich nutzbare Flächen im Foyer, eine Terrasse oder einige Duschen für die aktive Mittagspause oder Radfahrer sind ebenfalls vorgesehen.
Damit werden insbesondere Unternehmen aus der Softwarebranche und der digitalen Wirtschaft so-wie komplementärer Nutzungen angesprochen.
Damit soll Koblenz als Standort innovativer Unternehmen nachhaltig gestärkt werden. Unterneh-men die das benachbarte TechnologieZentrum verlassen, könnten hier einen Standort finden. Wech-selwirkungen mit Start-ups, TZK, Universität und z.B. DEBEKA Dice sind ausdrückliches Ziel.
Terminplan:
Bauantragsreife: Herbst 2022
Fertigstellung: 4. Quartal 2024
Seite 2 von 2 aus Vorlage: ST/0087/2022
Die maßgeblich am Projekt beteiligte Büros (Ergebnis eines europaweiten Ausschreibungsverfah-rens):
Architektur: Fries Architekten
TGA: HPI Himmen
Statik: Büro Simon + Günter
Projektsteuerung: Hitzler Ingenieure
Bauherr: WFG Koblenz mbH
Anlage: Grundriss EG, Grundriss OG exemplarisch, Ansicht aus Richtung TZK, Ansicht aus Rich-tung Universitätsstraße. Es handelt sich hier um einen Zwischenstand der Leistungsphase 2.
Als weiterer Baustein einer erfolgreichen Start-Up-Entwicklung ist der bereits prämiierte „Koblenz-Incubator“ zu nennen, dessen Realisierung in Kooperation mit dem Unternehmernetzwerk „R56+“, der WHU und weiteren Netzwerkbeteiligten in Kürze erfolgen kann. Dabei soll u.a. die Fachkräf-tenachfrage etablierter Unternehmen durch Start-Up´s abgefedert werden.
Weiterhin stellt die Sichtbarmachung des hiesigen Wirtschaftsraumes und der damit verbundenen Bedeutungsverbesserung eine wichtige Grundlage im Werteranking um Start-Up´s und Fachkräfte. Mit R56+ haben sich bereits wichtige Unternehmen dieses Themas angenommen.
Weitere Herausforderungen in diesem Bereich sind die auch mittel- und langfristig zu erwartenden Flächennachfragen sowie die im internationalen, aber auch im nationalen Vergleich immer noch ausbaubare Venture Capital Ausstattung.
Beschlussempfehlung:
Die Verwaltung empfiehlt den bisherigen Verfahrensweg beizubehalten und im Bedarfsfalle zu verstärken.