Auch 2015 rollen die Transporte

Urantransport1Uran ist ein Rohstoff, der nicht zu beherrschen ist. Von der Förderung über die Nutzung, den Betrieb und den Rückbau bis hin zur noch nicht gefundenen Endlagerung hat es schwere gesundheitliche Folgen für die Menschen.Deutschland ist Transitland für Uranerz aus Namibia, Niger, Kasachstan für Frankreich, auch durch Rheinland-Pfalz, durch Koblenz und an der Mosel entlang bis nach Südfrankreich und wieder zurück. Transportiert werden Kernbrennstoffe und seine Vorprodukte, insbesondere Uranerzkonzentrat und Uranhexafluorid, sowie radioaktive Abfallprodukte aus Atomanlagen. Diese Atomtransporte stellen für die Bevölkerung ein erhöhtes Risiko dar. Weil durch die Transporte auch die Koblenzer Bevölkerung gefährdet ist hat die BIZ-Fraktion nach dem Katastrophenplan bei Unfällen mit Uranerzkonzentrat oder Uranhexafluorid gefragt. In ihrer Antwort verweist die Verwaltung darauf, dass die Verwaltungen der kreisfreien Städte, deren Gebiet wie Koblenz von Uranhexafluorid-Transporten berührt werden,spätestens 48 Stunden vor dem Transport über die genauen Routen und geplanten Zeitfenster informiert werden. In Koblenz gibt es keine speziellen Katastrophenschutzpläne im Falle eines Urantransportunfalls. Der Verwaltung genügen die einsatztaktischen Grundsätze wie z.B. ein spezielles Messfahrzeug (ABC-Erkunder). Es gibt auch keinen definierten Evakuierungsplan für einen Transportunfall mit Uranhexafluorid. Vielmehr sollen im Fall eines solchen Unfalls Evakuierungsgrundsätze ausreichen, die jeweils lageabhängig angepasst werden müssen. Die Bevölkerung soll z.B. über Lautsprecherfahrzeuge der Feuerwehr, Polizei, THW und/oder ergänzt durch Fußtrupps, Fundfunkdurchsagen oder Bürgertelefon erfolgen. Nachts soll der Lautsprecherdurchsage ein „Wecksignal“ vorgeschaltet werden. Die Entscheidung, ob die Bevölkerung evakuiert wird, bleibt dem zuständigen Einsatzleiter der Feuerwehr überlassen.

Ein Evakuierungsplan müsste anhand der Evakuierungsgrundsätze erst lagemäßig angepasst werden. „Schnelle und wirksame Hilfe kann im Ernstfall wohl kaum geleistet werden“, vermutet BIZ-Ratsfrau Gabi Hofmann. „Die wirksamste Hilfe wäre die Vermeidung der Urantransporte.“ Dies ist auch möglich, denn der weitaus größte Teil des in Deutschland angereicherten Atommaterials (97 %) wird ins Ausland geliefert. Den entsprechenden Antrag im Umweltausschuss, nämlich mit anderen betroffenen Kommunen zusammen auf die Einstellung oder mindestens drastische Reduzierung der Transporte einzuwirken, kommentierte die größte Fraktion der Stadt mit dem Argument des dadurch entstehenden „Schadens für das Image der Stadt Koblenz“. Sollte die Sorge um die Sicherheit der Bevölkerung nicht wichtiger sein und könnte dies für das Image der Stadt nicht positiv sein ? , fragt die BIZ-Fraktion. „Wir werden weiter daran arbeiten, dass  diese Transporte durch Koblenz reduziert werden oder sogar ganz unterbleiben“, betont BIZ-Ratsfrau Gabi Hofmann.

Der Abbau von uranhaltigem Gestein, die Förderung von Natur-Uran mit den drei Isotopen von Uran 234, Uran 235 und Uran 238 und die Weiterverarbeitung zu „Yellow Cake“, zu Uranhexafluorid, zu Brennelementen und waffenfähigem Uran setzt toxische und radioaktive Stäube und Gase frei. Verheerende Unfälle in Atomkraftwerken  wie die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sind ein Beispiel für die Unabsehbarkeit der Auswirkungen. Schließlich wird Uran zur Produktion von Atomwaffen benötigt. Die Urananreicherungsanlage in Gronau wurde 1982 in Betrieb genommen, um deutsche Atomkraftwerke mit angereicherten Uranhexafluorid zu beliefern. Inzwischen sind noch 9 Atommeiler am Netz, der Bedarf ist also gesunken. Trotzdem geht der Betrieb, nach dem Willen der Bundesregierung sogar zeitlich unbefristet, weiter. Die Kapazitäten wurden noch gesteigert, jedes zehnte Atomkraftwerk weltweit profitiert davon. Transportiert werden Kernbrennstoffe und seine Vorprodukte, insbesondere Uranerzkonzentrat und Uranhexafluorid, sowie radioaktive Abfallprodukte aus Atomanlagen. Diese Atomtransporte stellen für die Bevölkerung ein erhöhtes Risiko dar.