Rhein-Zeitung Koblenz | Leserbrief vom 25. September 2009 — Umwelt- und Klimaschutz —

Der Stadtrat hat grünes Licht für die Neugestaltung des Löhrrondells gegeben. Die Pläne waren noch einmal geändert worden, um wenigstens einen Teil der Bäume dort zu erhalten. 

Hat Koblenz aus dem aufziehenden Klimawandel nichts gelernt? Unverständlich ist es vor diesem Hintergrund, dass die Stadt mit Unterstützung der CDU, SPD, FDP und FBG wieder elf kerngesunde Platanen am Löhrrondell fällen will. Diese Bäume mögen vielleicht nicht alle kerzengerade gewachsen sein, und ihre Pflanzbeete sind renovierungsbedürftig, aber sie verschönern doch die Asphaltwüste vor der HerzJesuKirche und dem LöhrCenter.

In unserer von Baustellen gebeutelten Stadt sind doch nun wirklich genug wertvolle Stadtbäume gefallen, sodass die Bauabteilung und die Stadträte für jeden noch intakten Baum dankbar sein und ihn hüten sollten wie ihren Augapfel. Bestürzend finde ich die in weiten Teilen unredliche Argumentation der Stadt. Drohende Schädigungen an Leitungen, Gebäuden und Wegen werden hier heraufbeschworen. Behinderte müssen wieder dafür herhalten, dass die Fällung für eine bessere Zugänglichkeit sorge. In Wirklichkeit geht es aber nur darum, dass vor der HerzJesuKirche Platz für eine weitere Linksabbiegespur für den Autoverkehr gebraucht wird. Schließlich erwartet man durch das ZentralplatzEinkaufscenter bis zu 7500 mehr Pkw in der Innenstadt.

Unerträglich ist dabei das Gehabe des umweltpolitischen Sprechers der SPD Lehmkühler, der sich wieder einmal zum „Robin Hood für die Natur“ aufschwingt mit der Behauptung, sein Protest habe viele Bäume gerettet. Leider stimmte er aber für die Fällung der elf Platanen. Will hier jemand kurz vor der Wahl den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen streuen?
 
Egbert Bialk, BUND Koblenz