Buslinie lässt Touristen und Einheimische endlos warten

Zwar hat der Stadtrat den mutigen Schritt zur Kommunalisierung des öffentlichen Personennahverkehrs gewagt und mit den „Koblenzer Verkehrsbetrieben“ (koveb) die Weichen richtig gestellt, um die Benutzung des Busses in der Stadt attraktiver zu machen. Doch nicht alle Koblenzer Stadtteile profitieren von den Veränderungen.

„Denn derzeit leidet das kleine Stolzenfels unter einer miserablen Anbindung an die Stadt“, beklagt der stellvertretende FREIE WÄHLER-Fraktionsvorsitzende, Christian Altmaier. Er vertritt FREIE WÄHLER in der Gesellschafterversammlung der koveb und erlebte an Fronleichnam eine besondere Überraschung. Denn am Wartehäuschen am „Kappellener Platz“ waren rund zehn Touristen und Einheimische versammelt, die schon seit einer Stunde auf den Bus der Linie 670 in Richtung Hauptbahnhof warteten. „Aus der Gruppe wurde ich als Ratsmitglied erkannt und direkt angesprochen, zeitgleich kam auch Ortsvorsteher Gregor von der Heyden dazu“, berichtet Altmaier. Dieser wiederum erklärte es sei nicht ungewöhnlich, dass die Buslinie absolut unzuverlässig bedient sei und es für die Stolzenfelser die auf den Bus zwingend angewiesen seien, ein unhaltbarer Zustand ist. Kurzum telefonierte Altmaier mit der Geschäftsführung der koveb. Diese berichtete allerdings, dass sie nicht aushelfen könne, da die Linie nicht zum Geschäftsgebiet gehöre. „Wir leiden in Stolzenfels unter den Problemen des Rhein-Hunsrück-Kreises“, erläutert Altmaier. Dieser habe die Linie Boppard-Koblenz ausgeschrieben. Wie berichtet hatte es aber größte Probleme mit der Bedienung der Linien gegeben und sogar die Insolvenz des Dienstleisters. „In Windeseile musste Landrat Marlon Bröhr (CDU) für eine Anbindung sorgen, doch auch dieser Busunternehmer lässt die Fahrgäste hängen“, zeigt sich das Koblenzer Ratsmitglied empört. „In Stolzenfels leben viele ältere Koblenzer, denen aber das Warten auf den Bus nicht zuzumuten ist.“ FREIE WÄHLER wollen das Thema noch einmal intensiv beraten und hoffen durch Öffentlichkeit auch Druck auf das beauftragte Busunternehmen ausüben zu können. „Der Sinn von europaweiten Ausschreibungen wird durch Ergebnisse wie diese im ÖPNV in Rheinland-Pfalz konterkariert“, findet Altmaier, „es hilft wenig wenn Kommunen teilweise gezwungen sind in ganz Europa Dienstleister anzuwerben, statt auf eigene Strukturen zu setzen. Nicht alle Landkreise können so agieren, wie wir es in Koblenz getan haben. Auch wenn es für die Vernetzung der ländlichen Gegenden mit Koblenz sinnvoll wäre. Auch für die Umwelt.“