FREIE WÄHLER bringen Lösung für Problem der Verwaltung ins Spiel

Koblenz. Bekanntlich hält nichts länger als ein Provisorium. Die „Alte Burg“ ist ein Beispiel hierfür, denn für das dort untergebrachte Stadtarchiv sollte das historische Gemäuer nur ein Zwischenstopp sein, bevor ein fachgerechtes Gebäude hierfür entsteht. Seit einigen Dekaden residiert das Gedächtnis der Stadt Koblenz nunmehr in der ehemaligen Wasserburg.

„Weder für das Archivgut, noch für die Beschäftigten sind dies ideale Bedingungen“, so Ratsmitglied Christian Altmaier, der sich seit vielen Jahren schon um das Thema „Alte Burg“, den dortigen Brandschutz und die Sanierung des Bauwerkes im Stadtrat einsetzt. Der kultur- und tourismuspolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Fraktion brachte in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses eine neue Idee für das Problem der Verwaltung ins Gespräch.

Auch auf Drängen der FREIE WÄHLER wurde Seitens der Stadtverwaltung eine Arbeitsgruppe aus der zuständigen Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz (SPD), Amt 10 als Organisationsamt, dem Zentralen Gebäudemanagement (ZGM) und dem Stadtarchiv selbst eingerichtet. Jedoch wurden bislang keine befriedigenden Ergebnisse geliefert.

Denn lange setzten die Verantwortlichen auf die große Lösung mit Hilfe der Bundesrepublik Deutschland. Doch aus der Hauptstadt Berlin kam eine Absage, dass das Stadtarchiv als Untermieter in den neuen Anbau an das Bundesarchiv auf der Karthause schlüpft. Das Bundeskanzleramt um Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte ab, obwohl die Idee im Bundesarchiv selbst begrüßt wurde.„Wir hatten dann im Stadtrat den Antrag eingebracht, dass wir das Land Rheinland-Pfalz mit ins Boot nehmen und zusammen mit dem Landeshauptarchiv einen Neubau in Koblenz errichten“, erklärt FW-Fraktionschef Stephan Wefelscheid. Jetzt wurde der Kulturausschuss informiert, dass es auch aus Mainz eine Absage gegeben hat, da das Landeshauptarchiv endlich einer Sanierung am Standort in der Karmeliterstraße entgegen sieht.

„Es liegt nun an uns, gestaltende Politik zu betreiben und der Verwaltung mit Ideen zu helfen. Daher habe ich nun angeregt, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) eingebunden wird und diese einen Zweckneubau für das Stadtarchiv errichtet“, so Christian Altmaier, der für die erste Ratssitzung im Jahr 2020 auch einen entsprechenden Antrag im Stadtrat ankündigt. Der Neubau soll nach DIN 67700 „Bau von Bibliotheken und Archiven“ entstehen und die Anforderungen für ein modernes Archiv entsprechen, mit ausreichend Regalkilometern und Lesesaal für die Forschung. Das Stadtarchiv rechnet mit einem Bedarf von fünf bis sieben Regalkilometern für das Gedächtnis der Stadt, sowie eine Dienstbibliothek mit weiteren 1000 Regalmetern.

„Die Idee mit der WFG ist logisch, da es schon Mietverhältnisse zwischen Theater und WFG bestehen,“ berichtet Altmaier der in der WFG-Gesellschafterversammlung seit Jahrzehnten die Entwicklung begleitet und das Unternehmen kennt, „auch das ‚Technische Rathaus‘ am Bahnhof gehört der WFG und die Stadt ist dort Mieter.“

Zudem habe die WFG auch Grundstücke, die für einen Zweckneubau interessant sein könnten. „Wir müssen darauf achten, dass das Stadtarchiv auf jeden Fall über eine gute Anbindung mit dem ÖPNV und per Bus erreicht werden kann, aber es muss nicht zwingend im Herzen der Stadt untergebracht werden“, erläutern Altmaier und Wefelscheid nach einem Besuch der „Alte Burg“ zusammen mit ihrem Fraktionskollegen Edgar Kühlenthal.

Aufgrund der guten Kapitalausstattung der WFG, könne nach Ansicht der FREIE WÄHLER-Fraktion die Umsetzung unproblematisch erfolgen. „Mit einer auskömmlichen Miete belasten wir den Haushalt nicht an der falschen Stelle, sondern lösen ein langjähriges Problem“, findet Altmaier. Eine Investition für einen Neubau des Stadtarchiv im Eigentum der Stadt würde von der ADD wahrscheinlich als freiwillige Leistung angesehen und den Haushalt unnötig aufblähen. „Aber es gilt jetzt rasch eine Lösung für die ‚Alte Burg‘ zu finden. Daher unterstützen FREIE WÄHLER den Vorschlag von Ratsmitglied Christian Altmaier“, so Stephan Wefelscheid abschließend.