Sitzung des Stadtrates am 29.08.2019
Redebeitrag:
Bei der verständlichen allgemeinen Zustimmung zur Errichtung neuen Wohnraums im innenstadtnahen Bereich sind für die FREIEN WÄHLER zwei Aspekte besonders wichtig.
- Aspekt Sportplatz
Für die FREIEN WÄHLER ist eine Grundvoraussetzung für die Zustimmung zur Aufstellung des Bebauungsplans, dass der Sportplatz im Rauental zwischen der Steinstraße und der Blücherstraße von einer regelmäßigen Sport- und Vereinsnutzung freigestellt ist, und das Erfordernis einer dauerhaften Unterhaltung des Sportplatzes an dieser Stelle daher nicht mehr besteht.“ Wir möchten ausdrücklich festhalten, dass uns diese Antworten auf konkrete Nachfrage vom Baudezernenten im Auschuss Mobilität & Stadtgestaltung Bert Flöck und vom Amtsleiter Rügiger Sonntag im HuFa bestätigt wurden und damit auch entsprechend protokolliert sind. - Aspekt Bodenkontamination
Es spricht sehr viel dafür, dass der Boden, auf dem Wohnbebauung geplant ist,
von den verheerenden Folgen der Bombardierung unserer Stadt – besonders im November 1944 – sehr stark belastet ist. Ich und weitere viele Zeitzeugen in Koblenz mit mir haben in den 50er Jahren oder früher die Zeit des Wiederaufbaus miterlebt. Wir haben gesehen, erinnern uns und wissen, dass viele der Bombentrichter mit Trümmerresten jeglicher Art von Bahnschienen bis Brandresten aller Art aufgefüllt wurden und somit im Boden sind. Ein direkter Bewohner neben dem Sportplatz im Rauental hat mich nach dem RZ Bericht vor einigen Tagen angerufen. Er sagte: „Es stimmt. Sie haben recht. Auf dem Sportplatz wurden die Bombentrichter mit Trümmern, Schutt, Abfall aufgefüllt und planiert. Auf diesem Platz haben wir dann Fußball gespielt.“ Auf Seite 496 des 1981 erschienenen Buchs von Helmut Schnatz: “ Der Luftkrieg im Raum Koblenz 1944/45“ ist ein Bild der britischen Luftaufklärung zu sehen, das genau den beschriebenen Zustand im Geltungsbereich der heutigen Vorlage dokumentiert. Auch die Vorlage bestätigt: Für den Geltungsbereich wurden bei der Erkundung Altlasten festgestellt. Bei der in der Vorlage angekündigten Fortschreibung und Detaillierung des Gutachtens kann man zurecht vermuten, dass erhebliche Kosten für die notwendige Beseitigung der Bodenverschmutzungen festgestellt werden. Die dadurch verursachten hohen Grundstückskosten führen am Ende zu teuren Mieten und nicht zu Vermietungen nach den Regeln des sozialen Wohnungsbaus. Wir möchten mit unseren Hinweisen auf keinen Fall die begrüßenswerte Inititiative zur Errichtung von neuem innenstadtnahen Wohnraum verhindern. Wir treten jedoch nachdrücklich dafür ein, dass die Menschen von Anfang an klar und deutlich darauf aufmerksam gemacht werden, welche großen Kostenrisiken in diesem Projekt stecken. Folgt man der Argumentation, die wir im Zusammenhang mit der Vermarktung der hochwertigen Mietwohnungen beim Projekt „Weiße Höfe“ von offizieller Seite gehört haben, dann werden durch Wohnungsangebote im teuren Bereich wie bei einer Kettenreaktion der Reihe nach Wohnungen in allen unteren Preissegmenten frei. Demzufolge hoffen wir, dass durch den heutigen Beschluss am Ende auch dringend benötigte preiswerte Wohnraumangebote im Stadtgebiet entstehen. Die Fraktion der FREIEN WÄHLER stimmt somit dem Beschluss dennoch zu.