Im zehnten Jahr des Bestehens drohen tiefgreifende Veränderungen

 KOBLENZ. Nicht unumstritten war der Kulturbau, die moderne Architektur sorgt bis zum heutigen Tag für Diskussionen. Im zehnten Jahr des Bestehens drohen nunmehr im Innern tiefgreifende Veränderungen, da der Stadtvorstand dort das Stadtarchiv unterbringen will und damit Mittelrhein-Museum und Romanticum in Frage stellt. FREIE WÄHLER kritisieren die ad hoc-Aktion und fordern eine sinnvolle Weiterentwicklung.

 In vielen Sitzungen des Kulturausschusses war das Stadtarchiv in den letzten Jahren Gegenstand der Diskussion. Die „Alte Burg“ als Herberge für das Gedächtnis der Stadt wurde von der FREIE WÄHLER-Ratsfraktion schon vor Jahren als nicht zeitgemäß identifiziert. Der kulturpolitische Sprecher Christian Altmaier fordert bereits seit 2004, als in Weimar die Anna-Amalia-Bibliothek niederbrannte, eine umfassende Sanierung der historischen Wasserburg und eine bessere Unterbringung des Stadtarchivs. „Insofern bin ich dankbar, dass Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz hier meine Idee aufgegriffen hat und dem Kulturausschuss eine machbare Lösung vorstellte: den Umzug ins „Schängel-Center“. Dort wäre eine Fläche, die als Archivstandort optimal zu bewerten ist.“

Allerdings hatte die Stadtverwaltung intern noch einmal das Nachdenken begonnen, so dass nunmehr eine Vorlage zur Abstimmung steht, die einen Umzug des Stadtarchivs in den Kulturbau bedeuten könnte. Harsche Kritik an den überraschenden Plänen der Stadt üben hier FREIE WÄHLER: Zwar habe man das Projekt Kulturbau seinerzeit unterschiedlich bewertet, doch nach dessen Fertigstellung und Nutzung müsse klar sein, dass hier auch Leben herrschen müsse und keine alten Akten eingelagert werden, erklären FREIE WÄHLER-Fraktionsvorsitzender Stephan Wefelscheid und sein Stellvertreter Christian Altmaier. Vor über zehn Jahren hatten beide die Neugestaltung am Zentralplatz unterschiedlich bewertet.

„Es braucht einen Ort der Begegnung, wir wollen hier im Kulturbau eine sinnvolle Weiterentwicklung“, erklärt Stephan Wefelscheid, „wir werden hierzu auch noch Vorschläge unterbreiten,“ kündigt der Landtagsabgeordnete an.

FREIE WÄHLER kritisieren an der Vorlage des Stadtvorstandes ferner, dass mit der Unterbringung des Stadtarchivs im Kulturbau auch dem Mittelrhein-Museum alle Entwicklungsperspektiven genommen werden. „Es ist doch ein historischer Glücksfall für die Stadt, dass wir das Vermächtnis der Künstlerin Jacqueline Diffring übernommen haben und es auch prominent mit dem Atelier im Schaufenster des Kulturbaus ausstellen“, so Altmaier. Schließlich sei der Kulturbau auch durch Landesmittel gefördert worden, „der Kulturbau ist zum Zwecke der Unterbringung kultureller Einrichtungen und als Ort der Begegnung konzipiert und er nicht zum Einlagern historischer Dokumente gebaut worden. Daran sollte David Langner sich als damaliges Ratsmitglied eigentlich noch erinnern,“ so Altmaier und Wefelscheid abschließend in einer Presseaussendung.