Lange wurde in der Ratssitzung darüber diskutiert, ob der ehemalige Reichspräsident Paul von Hindenburg und Heimatforscher Fritz Michel weiterhin Ehrenbürger der Stadt Koblenz sein dürfen. In der teilweise emotionalen Debatte wurden unterschiedliche Vorschläge zum Verfahren unterbreitet, letztlich setzte sich das Tilgen der Namen von den Ehrenbürger-Tafeln im historischen Rathaus durch. Ratsmitglied Christian Altmaier (FREIE WÄHLER) plädierte für eine Erläuterung in der Nähe der Tafeln, denn „Geschichte kann man nicht umschreiben, man muss sie erklären.“
Eine Erläuterung fehlt
Jetzt wurden die Namen Hindenburg und Michel von den Ehrenbürger-Tafeln getilgt. „Doch eine Erläuterung fehlt weiterhin,“ so der kultur- und tourismuspolitische Sprecher der FW-Fraktion, „diese fordere ich aber weiterhin, denn wir können in 2020 nicht die Geschichte umschreiben, sondern wir haben den Auftrag sie zu erklären.“ Eine Ratsmehrheit unternimmt den unlauteren Versuch, doch diese Entwicklung ist gefährlich. „Man kann unterschiedlicher Auffassung sein, ob die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde richtig gewesen ist, aber es muss unbedingt erklärt werden, wieso die Auffassung mehrheitlich so gewesen ist.“ Daher hat Christian Altmaier nunmehr die Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz (SPD) gebeten, zeitnah eine profunde Erklärung in der Nähe der Tafeln anbringen zu lassen. „In meiner Erinnerung ist dies auch Geschäftsgrundlage des Ratsbeschlusses gewesen. Die Namen gänzlich zu tilgen war falsch, sie hätten verbleiben müssen und mit einer leichten Linie durchkreuzt werden, sowie der Erläuterung warum dies der Fall ist.“ Jetzt seien die Ehrenbürger-Tafeln stumme Zeugen eines mit Mehrheit gefassten Ratsbeschlusses und „die Besucher des Rathauses bleiben ratlos und mit Fragen davor zurück.“