FREIE WÄHLER beantragen Einrichtung einer Gastronomie zum 1. Mai 2023
KOBLENZ. Repräsentativ ist das Kurfürstliche Schloss zu Koblenz, auch wenn überall der Putz bröckelt und Dachschindeln herabpurzeln. Doch zur Bundesgartenschau 2011 wagte Koblenz den Schritt und wurde Schlossherr. Seither besteht die Möglichkeit die dereinst von Kaiser Wilhelm I. genutzten Räume für Tagungen und Kongresse, aber auch standesamtliche Hochzeiten im festlichen Rahmen zu vermieten. Nur die Gastronomie startete holprig und ist auch nach über einer Dekade das Sorgenkind der Koblenzer.
Nach Willen der FREIE WÄHLER-Ratsfraktion soll sich dies nun ändern und so stellen sie im kommenden Stadtrat den Antrag, dass nach Ende des Pachtvertrages zum 1. Mai 2023, die Stadt Koblenz für eine dauerhaft geöffnete Gastronomie sorgen soll. Denn aktuell ist das Café im Erdgeschoss nur sporadisch geöffnet, so dass sich auch ein wirtschaftlicher Erfolg für den derzeitigen Pächter nicht einstellen konnte.
„Wir wollen das Schloss zum Treffpunkt aller Koblenzer und ihrer Gäste entwickeln, so wie es zur BUGA2011 ein beliebter Ort zum Verweilen und für guten Genuss gewesen ist“, erklären der FREIE WÄHLER-Fraktionsvorsitzende Stephan Wefelscheid, MdL und der kultur- und tourismuspolitische Sprecher und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Christian Altmaier die Initiative. Aufgrund der langen Laufzeit des aktuellen Pachtvertrages habe man nur am Spielfeldrand stehen können und ein Lamento anstimmen können. Aber es sei nicht möglich in den Geschäftsbetrieb einzugreifen. „Es ist erstaunlich, dass hier in einer Premiumlage am Rhein und im Sommer mit Sonnenstunden bis in den späten Abend hinein keine Gastronomie funktionieren soll,“ finden Wefelscheid und Altmaier.
Auch Edgar Kühlenthal, weiterer Stellvertreter der Ratsfraktion, ist der derzeitige Zustand betrüblich: „Gerade Senioren nutzen den Lenné-Garten zum Spazieren und die Flaneure dürstet es auch, so dass die Einrichtung eines Schloss-Cafés unumgänglich ist.“ Zur Attraktivität im Garten sorgen die städtischen Gärtner jedes Jahr, jetzt solle die Koblenz-Touristik als Hauptmieterin des Schlossmittelbaus auch für die Gastronomie sorgen.
Der Tourismus-Politiker Christian Altmaier zieht aus den Erfahrungen in der Rhein-Mosel-Halle ein positives Fazit: „Wir haben dort nach Auslaufen des Exklusiv-Vertrages ein neues System installiert, welches den Kunden die Auswahl ermöglicht. Kleinere Events werden aber mit der eigenen Mannschaft gestemmt. Das funktioniert. So könnte ich mir auch das Schloss-Café vorstellen.“ Er verweist aber auch auf kleinere Pachtobjekte der Koblenz-Touristik, die von den jeweiligen Pächtern mit Engagement und Erfolg betrieben werden. „Insofern könnte auch eine Ausschreibung sinnvoll sein, damit wieder Leben in den Schlosspark kommt und die Aufenthaltsqualität gesteigert wird“, so die FREIE WÄHLER-Ratsherren.
Denn derzeit sorgen sich FREIE WÄHLER um den Schlosspark. Dort sei es vermehrt zu Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz gekommen und mit der Reaktivierung der Gastronomie im Schloss könne dieser Entwicklung entgegengewirkt werden. „Wir wollen uns nicht nur auf die Kontrollen durch Polizei und Ordnungsamt verlassen, denn wenn Bürger ihr Schloss wieder in Besitz nehmen und in Lenné-Garten und Schlosspark gastronomisches Leben herrscht, ist die soziale Kontrolle wiederhergestellt und der Aufenthalt für zwielichtige Gestalten wird unangenehmer“, erklären Wefelscheid und Kühlenthal abschließend.