Koblenzer zeigen Gästen gerne ihre Stadt: Hier führt Christian Altmaier den FREIE WÄHLER-Spitzenkandidaten Joachim Streit (re.) durch die Altstadt.

Karneval- und Kirmesvereine unterstützen, dafür Rheinland-Pfalz-Tag nicht ausrichten

Im Stadtrat wurde im Herbst 2019 und somit weit vor der CoVid19-Krise darüber diskutiert, ob Koblenz den Rheinland-Pfalz-Tag 2022 ausrichtet. Schon damals gab es kritische Anmerkungen zum Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung. Insbesondere FREIE WÄHLER stellten den Beschluss unter den Vorbehalt, dass Koblenz nachhaltig davon profitiert und ein innovatives Konzept zur finalen Entscheidung vorgelegt wird. Dieses mahnte nun der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Altmaier bei Oberbürgermeister David Langner (SPD) an.

Kritik kommt auch von Fraktionsvize Christian Altmaier

Denn nachdem der kultur- und tourismuspolitische Sprecher der Fraktion FREIE WÄHLER, Christian Altmaier, eigene Recherchen zu vorherigen Rheinland-Pfalz-Tagen angestellt hat, steht er der fetten Landes-Sause noch kritischer gegenüber. „Es ist eigentlich nur eine PR-Veranstaltung für den jeweiligen Ministerpräsidenten, ohne wirkliche Präsentation der Ausrichterstadt und nachhaltige Effekte“, kritisiert Altmaier.

Wurde in der Beschlussvorlage seinerzeit von Kosten in Höhe von 250.000,- EUR gesprochen, „wird für ein Landesfest mit dem Vierfachen an Kosten zu rechnen sein“, gibt Altmaier zu bedenken. Dieses Delta durch Sponsoringleistungen decken zu wollen, sieht das Ratsmitglied als sehr ambitioniert an. „Wir müssen bedenken, dass wir in Koblenz immer die selben fünf großen Sponsoren ansprechen. Alle Initiativen, Aktionen und auch Vereine der Stadt werden dort vorstellig. Doch auch dort wird das Geld nicht mehr so locker sitzen, da die Wirtschaftskrise auch dort Spuren hinterlassen wird.“

Die Ergebnisse der Recherche sind ernüchternd. Fakt scheint zu sein, dass das Programm in erster Linie von den großen Rundfunkanstalten vorgegeben und bestritten wird. „Darum gruppieren sich noch fixe Programmpunkte die feststehen. Individuelle oder gar innovative Veränderungen sind nicht vorgesehen.“ Doch das Gros der Kosten trägt die Ausrichterstadt, ohne wirklich Einfluss auf den Rheinland-Pfalz-Tag nehmen zu können.

Brauchtum statt Feierwochenende

Statt also eine Million Euro in ein langes Feierwochenende für das Land Rheinland-Pfalz zu stecken, schlagen FREIE WÄHLER vor, dass ein Notfonds für die Brauchtumspflege aufgestellt wird. „Aus diesem Fonds sollen dann Hilfen etwa für den Rosenmontagsumzug und Karnevals-, Kirmes- und Schützvereine gezahlt werden. Das ist nachhaltig für Koblenz, stärkt das Ehrenamt und gibt ein Signal an die Aktiven der Vereine, dass der Stadtrat und die Stadt sie nicht vergisst. Auch in Zeiten der Krise“.

Denn auf dem Frühschoppen der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval hatte Altmaier im Gespräch mit Vereinsvertretern und FW-Fraktionschef Stephan Wefelscheid erfahren, wie groß auch die Nöte im Karneval sind. „Wenn Feste und Tanzturniere ausfallen, fehlen natürlich Einnahmen für zukünftige Sessionen. Ganz gleich ob 2021 wegen der CoVid19-Pandemie gefeiert werden kann“, erläutert Altmaier. Daher schlagen FREIE WÄHLER vor, auf das Landesweit 2022 und weitere Planungen zu verzichten, um lieber das heimische Brauchtum zu stärken und Zuversicht in die kommenden Jahre zu geben.