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Am 07.06.2015 war Weltkulturerbetag, eine Gelegenheit über unseren Beitrag und unsere Verpflichtung nachzudenken. Wir können stolz sein auf unseren Anteil am Weltkulturerbe Mittelrheintal, zu dem die Festung Ehrenbreitstein als Glanzstück gehört. Der Vorort Ehrenbreitstein und sein unmittelbares Umfeld werden zumindest vom Tourismus kaum wahrgenommen. Wer kennt die preußische Stadtmauer um Ehrenbreitstein, die in Abschnitten schon ab 1827 begonnen und zwischen 1854 und 1857 abgeschlossen wurde. Die krenelierte Mauer verlief vom heutigen Pfaffendorfer Tor ( defensibles Trainwagenhaus ) quer über den Kolonnenweg steil aufwärts zum Asterstein, vorbei an den Kasematten des Fort Asterstein, abwärts zum Blindtal, aufwärts zum Werk Clausenburg , Rheinburg und von dort abgewinkelt Richtung Sauerwasser Tor und letztlich zum Helfenstein. Für unsere Betrachtung sind die noch stehenden und im Landschaftsbild eindrucksvollen Türme, der Teichertturm ( 1857 ) im steilen Hang unter dem bekannten Luisenturm (1856), Perschenbachturm der Turm der Clausenburg (1830), der Rheinburg und der verbliebene Turm des Sauerwassertores von1855 (der Heribertturm war Teil der engeren kurfürstlichen Stadtmauer ) von Bedeutung. In den Wirren der Entfestigung gemäss des Versailler Vertrages konnten 1920/22 in schwierigen Verhandlungen mit den Alliierten die Festung Ehrenbreitstein und die Stadtmauer erhalten bleiben ( s.Matthias Kellermann: Die preußische Festung und Ehrenbreitstein 2011 ).

Dafür sind die Koblenzer dankbar, haben aber die kostbare Turmtopographie um Ehrenbreitstein aus den Augen verloren.Vereinzelte Sorgen und Hinweise auf den Zustand des Teichertturms ( Rheinzeitung 208 von 7.9.2005, M. Merz, Am Teichertturm nagt der Zahn der Zeit ) sind verhallt und dieser Teil der Turmlandschaft droht im örtlichen Wildwuchs zu verfallen.

Nachdem Koblenz 1961 bedeutende Teile seiner mittelalterliche Stadtmauer ( Wasserturmsmauer auf dem Zentralplatz ) abgerissen hat, sollten wir im Preußenjahr umso größere Sorge zum Erhalt der Mauer aus dem 19. Jhdt. um Ehrenbreitstein aufbringen. Aktuell sorgen sich Denkmalschützer um den Teichertturm ( s. Abb. ) ,der seit dem 16.01.2015 wieder Eigentum der Stadt Koblenz ist, die damit auch die Pflicht zur Erhaltung dieses Kulturgutes übernommen hat. ( Eingetragen in die Denkmaltopografie des Landes RLP ) . Der Turm ist Teil des Weltkulturerbes und die Koblenzer Bürger und vor allem die Ehrenbreitsteiner wünschen sich eine zeitnahe Restaurierung. Im Umfeld des Turms wurde von engagierten Freiwilligen der Wildwuchs kürzlich gelichtet und die Zuwegung vorbereitet. Vor einem weiteren bürgerlichen Engagement hat die Stadt die Statik des Turms geprüft und für sicher eingestuft, denn der am Eingang des Blindtals errichtete Turm ( Blindtalturm ) ist 1951 durch Bergrutsch eingestürzt. Jetzt können die Kosten für Einrüstung und Sanierung des Mauerwerks kalkuliert und zur Entlastung des städtischen Haushalts Sponsoren und freiwillige Helfer angesprochen werden. Dazu gehört auch ein Förderantrag an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn.

Dieser ersten Information sollen im Hinblick auf Spenden weitere folgen.

Dr. Dieter Brambring