Der effiziente Einsatz der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für Maßnahmen der energetischen Sanierung und Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen ist wichtig. Nur so können schnell die bestmöglichen Effekte zur Reduktion des Gebäudeenergiebedarfs erreicht werden.
Dementsprechend begrüßt die FREIE WÄHLER Ratsfraktion das Vorgehen der Verwaltung ein Energiecontrolling für den kommunalen Gebäudebestand einzurichten und einen Gebäudesanierungsfahrplan für 72 Gebäude der Stadt zu erarbeiten. Dieses Vorgehen kündigte das Zentrale Gebäudemanagement in einer Antwort auf eine Anfrage der BIZ-Ratsfraktion im Oktober 2017 an.
Um rasch in die Umsetzung der empfohlen Maßnahmen einsteigen zu können fragt die Ratsfraktion FREIE WÄHLER an:
– Wurde das kommunale Energiecontrolloing-System bereits erstellt und genutzt?
– Wann ist mit der Vorlage der Ergebnisse des Gebäudesanierungsfahrplans zu rechnen?
– Welche Untersuchungen wurden bislang für die Erstellung durchgeführt?
– Können zum jetzigen Zeitpunkt schon Maßnahmen empfohlen werden, deren Umsetzungen sich als besonders kostennutzeneffizient herausstellen?
– Können schon Gebäude benannt werden auf denen die Installation von Photovoltaik-Anlagen empfohlen wird?

Antwort der Verwaltung:
Das Zentrale Gebäudemanagement hat bereits in den vergangenen Jahren etliche energetische Sanierungen und Maßnahmen durchgeführt. So wurden beispielsweise u. a. das Berufsschulzentrum Beatusstraße, Bauteil A, das Gymnasium auf der Karthause, die Realschule Plus auf der Karthause, die Grundschule Pfaffendorfer-Höhe (energet. Teilfassadensanierung), die Berufsbildende Schule Wirtschaft, das Schulsportzentrum auf der Karthause, die Comeniusschule (Außenstelle der Berufsbildenden Schule Wirtschaft, die IGS Koblenz und das Beatusbad, energetisch saniert.

1) Wurde das kommunale Energiecontrolling-System bereits erstellt und genutzt?
Als Grundlage zur Einrichtung eines Energiecontrolling- bzw. Energiemanagement-Systems wird derzeit, im Rahmen des sog. Klimaschutzteilkonzeptes (KTK) Liegenschaften, zunächst ein Energie-Controlling-Konzept entwickelt. Dieses soll spätestens Ende des Jahres vorliegen.
Anschließend (ab Januar 2020) soll dann für die Liegenschaftsverwaltung der Stadt Koblenz ein Energiecontrolling- bzw. Energiemanagement-System eingeführt werden.

2) Wann ist mit der Vorlage der Ergebnisse des Gebäudesanierungsfahrplans zu rechnen?
Die Erarbeitung eines Sanierungsfahrplanes ist Teil des derzeit in Arbeit befindlichen Klimaschutzteilkonzeptes (KTK) Liegenschaften. Der Bericht zum Klimaschutzteilkonzept (KTK) Liegenschaften liegt voraussichtlich zwischen Ende Oktober und Ende Dezember 2019 vor.
3) Welche Untersuchungen wurden bislang für die Erstellung durchgeführt?
Die Erstellung des Klimaschutzteilkonzeptes (KTK) Liegenschaften erfolgt in zwei Schritten:
Baustein 1: Aufbau eines Energiemanagements für alle Liegenschaften
Die Erfassung des Ist-Zustands und die kontinuierliche Überprüfung der Energieverbräuche, Treibhausgasemissionen und Energiekosten sind die Grundlagen für ein Energiemanagement in den eigenen Liegenschaften.
Der Baustein 1 besteht aus folgenden Positionen:
 Basisdatenbewertung
 Entwicklung eines Organisationskonzepts
 Controlling-Konzept
Der Baustein 1 umfasst 86 Gebäude der Stadt Koblenz (u. a. Schulen, Kindertagesstätten, Sportstätten, Verwaltungsgebäude)
Baustein 2: Gebäudebewertung für ausgewählte Liegenschaften inkl. Ableitung eines Maßnahmenkatalogs
Die Gebäudebewertung soll einen Überblick über den Zustand der Gebäude geben. Sie soll deutlich machen, bei welchen Liegenschaften dringender Handlungsbedarf besteht und soll eine Schätzung der Investitionskosten enthalten. Daraus soll eine Prioritätenliste abgeleitet werden, welche Klimaschutzmaßnahmen technisch und wirtschaftlich am effektivsten umzusetzen sind. Bei der Darstellung der Sanierungsmaßnahmen ist die Zielsetzung eines Gebäudebestands im Niedrigstenergiehaus-Standard gemäß EU-Richtlinie zur Gesamteffizienz von Gebäuden bis zum Jahr 2050 zu berücksichtigen. Niedrigstenergiehäuser haben einen Energiebedarf in der Größenordnung von Passiv- oder Nullenergiehäusern, der zu großen Teilen durch Erneuerbare Energien der näheren Umgebung gedeckt wird. Außerdem sollen bei der Gebäudebewertung auch Möglichkeiten für den klimafreundlichen Einsatz von Gebäudeleittechnik untersucht werden.
Der Baustein 2 besteht aus folgenden Positionen:
 Datenerhebung
 Hüllflächenbewertung
 Bilddokumentation
 Bedarfsberechnung
 Erneuerbare Energien und Begrünung
 Sanierungskonzept
 Instandhaltungs- und Entwicklungskonzept
 Sanierungsfahrplan
 Energie- und Portfoliomanagementtool
 Investitionskosten
 Förderprogramme
Der Baustein 2 umfasst 71 Gebäude der Stadt Koblenz (u. a. Schulen, Kindertagesstätten, Sportstätten, Verwaltungsgebäude).
Derzeit finden die Gebäudebegehungen durch den externen Ingenieurdienstleister statt.

4) Können zum jetzigen Zeitpunkt schon Maßnahmen empfohlen werden, deren Umsetzungen sich als besonders kostennutzeneffizient herausstellen?
und
5) Können schon Gebäude benannt werden auf denen die Installation von Photovoltaik-Anlagen empfohlen wird?

Nach Vorlage des Konzeptes wird das Zentrale Gebäudemanagement konkrete Umsetzungsschritte erarbeiten. Das Ergebnis soll den zuständigen Gremien (Haupt- und Finanzausschuss und Stadtrat) zur Beratung und Entscheidung vorgelegt werden.