Im Jahr 2021 würde der gebürtige Koblenzer Rolf Sackenheim 100 Jahre alt. Als Künstler ist Sackenheim nicht nur einem fachkundigen Publikum bekannt, nicht zuletzt aufgrund seiner Teil-nahme an der „documenta II“ in Kassel im Jahr 1959. In Düsseldorf lehrte er an der dortigen Kun-stakademie und war auch mit der stellvertretenden Leitung betraut. 2006 verstarb er in Düsseldorf.
Die Fraktion FREIE WÄHLER regt an, ihm 2021 zu seinem 100. Geburtstag mit einer Ausstellung zu würdigen. Daher fragen wir an:
1.) Ist der Verwaltung bekannt, dass 2021 der Koblenzer Künstler Rolf Sackenheim 100 Jahre alt geworden wäre?
2.) Wie bewertet die Verwaltung den Stellenwert seines künstlerischen Schaffens?
3.) Kann sich die Stadt vorstellen, ihn zu seinem 100. mit einer Ausstellung zu würdigen?

 

1) Ist der Verwaltung bekannt, dass 2021 der Koblenzer Künstler Rolf Sackenheim 100 Jahre alt geworden wäre?
Ja, da Werke von Rolf Sackenheim in der Sammlung des Mittelrhein-Museums vorhanden sind.
2) Wie bewertet die Verwaltung den Stellenwert seines künstlerischen Schaffens?
Rolf Sackenheim (1921-2006) gehört zu der Künstlergeneration, deren Leben und Werk durch die NS-Diktatur und den Zweiten Weltkrieg geprägt wurde. Mit Koblenz ist Sackenheim dabei durch Geburt und Kindheit sowie den Besuch der Höheren Handelsschule verbunden, weniger durch sein künstlerisches Schaffen, welches an anderen Orten stattfand. Sackenheims künstlerische Ausbildung begann im Krieg, im Jahr 1940 an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Trier. Ab Herbst 1940 leistete er Kriegsdienst in Russland bis zu einer schweren Verwundung 1942. Aus der Wehrmacht entlassen studierte er an der Karlsruher Kunstakademie von 1944-45, nach Unterbrechung 1945-47 dann wieder von 1947-1950. Zu dieser Zeit arbeitete er rein gegenständlich.
Von 1950-1958 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie Grafik. Hier orientierte er sich künstlerisch völlig neu und wandte sich erst der Abstraktion, bald auch der informellen Kunst zu. Diese Phase prägte sein gesamtes späteres Werk, welches sich ohne größere Brüche bis zu seinem Tod entwickelte. Sackenheim wirkte ab 1963 als Dozent an der Düsseldorfer Akademie. Von 1965 bis zum Eintritt in den Ruhestand lehrte er dort als Professor einer Klasse für Druckgrafik. Die Radierung war dabei sein wichtigstes künstlerisches Medium. Danach wirkte er noch als freier Künstler in Düsseldorf, wo er 2006 starb.
Zweifellos war Sackenheim durch seine lange Lehrtätigkeit prägend für viele junge Künstler an der Akademie. Seine größte Wirksamkeit erzielte er auch in den 1960er und 1970er Jahren. Danach traten neue Konzepte und Stile in den Vordergrund, während die von Sackenheim vertretene informelle Kunst allmählich historisch wurde. Da Sackenheim kein Pionier des Informel war, wie etwa K.O. Götz, sondern eher ein guter Nachfolger, erreichten seine Werke auch zu besten Zeiten nie ein Preisniveau wie bei Götz. Museale Aufmerksamkeit fand Sackenheim zu Lebzeiten vornehmlich im Rheinland, wenig darüber hinaus. Nach seinem Tod geriet seine Kunst in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung. Auch auf dem Kunstmarkt ist er heute kaum noch gefragt.

3) Kann sich die Stadt vorstellen, ihn zu seinem 100. mit einer Ausstellung zu würdigen?
Das Mittelrhein-Museum hat Rolf Sackenheim im Jahr 1986 eine große Sonderausstellung mit Katalog zum 65. Geburtstag ausgerichtet. Auch danach waren seine Werke immer wieder in Koblenz zu sehen, da er von der ehemaligen Galerie Steinacker im Markenbildchenweg 18 über lange Jahre vertreten wurden. Zuletzt gab es dort im Oktober 2015 eine größere Sackenheim-Ausstellung. Zusammenfassend könnte man Sackenheim als Künstler bezeichnen, der für eine bestimmte ältere Generation von Künstlern und Sammlern im Rheinland von Bedeutung war, aber bei den jüngeren Generationen keinen größeren Widerhall mehr hervorruft. Daher werden die Erfolgsaussichten einer Sonderausstellung im Jahr 2021 eher zurückhaltend beurteilt.