Flüsterbremse macht den Unterschied 

In Bingen stellt die Deutsche Bahn neue Technik vor

BIZ-Fraktionsvorsitzender Stephan Weflscheid
während der Präsentation der Flüsterbremsen
Bingen. Mit großer Skepsis war der BIZ-Fraktionsvorsitzende Stephan Wefelscheid zur Präsentation von „Flüsterbremsen“ nach Bingen gereist. Umso erstaunter musste er zugeben, dass es einen merklich hörbaren Unterschied zwischen alter und neuer Bremstechnik gab. Zweimal fuhr ein Güterzug mit zwanzig Waggons an der eigens dafür angereisten Politprominenz aus Berlin, dem Verkehrsminister Peter Ramsauer, vorbei. Der Effekt war bemerkenswert: Tatsächlich empfand man die mit Flüsterbremsen ausgestatteten Waggons als halb so laut.

„Das Thema Bahnlärm begegnet uns in schöner Regelmäßigkeit auf unseren Bürgerversammlungen. Kein Wunder bei der Belastung mit Güterzügen im Rheintal“, erklärt Wefelscheid. Es sei begrüßenswert, dass der Protest vieler besonders belasteter Anwohner endlich bis nach Berlin vorgedrungen sei. Die neue Bremstechnik gäbe Anlass zur Hoffnung.

Trotz aller Euphorie gibt es wie so oft einen Haken: Zwar führt die Deutschen Bahn ab 9. Dezember 2012 ein lärmabhängiges Trassensystem ein, aber dies bedeutet keineswegs, dass die Betreiber technisch veralterter Waggons für die Nutzung des Deutsche Bahn Netzes zahlen müssen. Vielmehr verhält es sich so, dass die Deutsche Bahn die Trassenpreise für Güterzüge insgesamt anhebt und diejenigen finanziell belohnt, die ebenfalls auf Flüsterbremsen umsteigen. Insofern stellt man den Betreibern eine Umrüstung frei. Da dies aber nicht im Sinne des Erfinders ist, hat sich das Bundesverkehrsministerium das Ziel gesetzt, bis 2020 alle Grauguss Waggons auf deutschen Schienen zu verbieten.

Dennoch: Ein guter Anfang ist gemacht, findet der BIZ-Vize Stephan Wefelscheid. „Lange wurde in Berlin das Thema Bahnlärm zu lasch angegangen. Insofern muss man die Ungeduld und Wut der Demonstranten darüber verstehen. Wichtig ist bei der nun anlaufenden Umrüstung, dass dies nicht nur hier in Deutschland geschieht sondern europaweit.“ Auch die BIZ-Fraktion werde sich, soweit es auf kommunalpolitischer Ebene möglich ist, für eine Reduzierung des Bahnlärms einsetzen.